VW Golf 6 Steuerkette im TSI: Probleme, Kosten, Rückrufaktion

Die Golf 6 Steuerkette im TSI hatte das Fahrzeug teilweise in Verruf gebracht, denn in der EA111 Baureihe (1.2 TSI und 1.4 TSI) kam es häufiger zu großen Problemen. Diese Thematik war so brisant, dass daraus sich ein früher Motorschaden entwickeln kann. Wer sich für einen gebrauchten Golf 6 kaufen möchte, sollte sich über diese Probleme im Klaren sein.

Der Vierteltaktverbrennungsmotor beinhaltet bereits das, worum es geht: „Takt“. Hierauf kommt es nämlich bei einem Motor an, damit sich Luft und Benzin verdichten und verbrennen können. Es ist zudem wichtig, dass die Ein- und Auslassventile eines Motors im richtigen Intervall mit der Kurbelwelle agieren.

Im Prinzip handelt es sich um ein Orchester, bei welchem es auf jedes einzelne Element ankommt. Damit das gewährleistet ist, gibt es die sogenannte Steuerkette, die übernimmt die Aufgabe des Maestros. Die Steuerkette überträgt Drehbewegungen der Kurbelwelle auf die Nockenwellen. So ist gewährleistet, dass die Ventile zum richtigen Zeitpunkt öffnen oder schließen.

Die Steuerkette in Kombination mit der Kurbelwelle wird seit 1910 eingesetzt und hat sich seither weltweit etabliert. 70 Jahre später gab es aber eine neue Erfindung, welche vielversprechender Klang – der sogenannte Zahnriemen aus Plastik und Gummi, dieser war im Vergleich auch günstiger.

Die metallische Steuerkette wurde entsprechend mit dem Zahnriemen aus Gummi (in der Regel Kautschuk oder Polyurethan) ersetzt. Heute haben zwei Drittel aller Fahrzeuge genau dieses Element, insbesondere bei kleinen Modellen wird hierauf gesetzt. Der Hintergrund dafür ist, dass der Zahnriemen im Motorraum deutlich weniger Platz benötigt.

Bei Boxermotoren wird der Zahnriemen aufgrund der Tradition von Porsche, BMW, Mercedes-Benz und anderen Traditionsherstellern gemieden. Hierbei wird weiterhin auf die Steuerkette gesetzt. Beim Volkswagen Golf 6 wird ebenfalls auf die Steuerkette gesetzt.

Beim Zahnriemen gibt es einen Wartungsintervall, dieser entfällt meistens bei der Steuerkette (dies ist aber auch Herstellerabhängig). Die Lebensdauer einer Steuerkette ist aber dennoch nicht unbegrenzt. Die Simplex-Steuerkette ist das einfachste Modell, diese hält im Durchschnitt 100.000 Kilometer, dann ist ein Austausch fällig.

Die Duplexketten (doppelte Kettenreihe) hält höheren Belastungen stand und sollte für gewöhnlich einer Laufleistung von bis zu 500.000 Kilometern dienen. Diese Teile arbeiten auch zuverlässig, aber dennoch sollte dies bei einer Inspektion überprüft werden.

Die Pflege einer Steuerkette ist ebenfalls unerlässlich, so sollte diese Steuerkette innerhalb der regelmäßigen Kontrollen auch regelmäßig geschmiert werden. Des Ölstands des Fahrzeugs ist auch für die Steuerkette essenziell.

Häufig wird die Steuerkette auch als Ursache für Probleme genannt, aber dies muss nicht zwangsläufig der Fall sein. Es könnte genauso an den umliegenden Teilen liegen, wie die Gleitschienen, Kettenspanner oder dem Umlenkrollen, denn diese Teile sind notwendig, damit die Steuerkette problemlos arbeiten kann.

In den günstigen Fahrzeugmodellen finden sich diese Anbauteile meistens aus einem Kunststoff und somit stellt dies auch eine Schwachstelle dar, welche die Werkstatt überprüfen muss. Der Kettenspanner soll durch einen leichten Druck die Kette straff halten, damit diese auch über die Zahnräder laufen kann. Ein Nachjustieren des Kettenspanners kann helfen, die Lebensdauer dieser Elemente zu verlängern.

Volkswagen hat für eine solide Motorsteuerung statt auf den Zahnriemen die bewährte Steuerkette eingesetzt durch die Einführung der EA111 Motoren. Die Vorteile daraus sind klar, denn so ergibt sich zum Beispiel eine fast unbegrenzte Lebensdauer und einen geringen Aufwand im Service – zumindest meistens.

Tatsache ist aber, dass es häufig Probleme mit der Steuerkette gab. Insbesondere beim Golf 6 mit dem TSI-Motor (mit Leistung von 85 bis 160 PS) hatte diese Probleme. Es kam zu verschiedenen Symptomen, wie einem Rasseln beim Starten des Motors, welcher aufgrund der Längung der Steuerkette resultiert ist.

Das Ergebnis daraus ist ein schlechter Motorlauf, wodurch eine Verstellung der Motorsteuerzeiten erfolgt ist, dadurch kommt es im schlimmsten Fall zum vorzeitigen Motorschaden. Laut den Aussagen von VW ist die Problematik auf die mangelnde Kettenfertigung eines Zulieferers zurückzuführen.

Die Werkzeuge zum Stanzen der Kettenglieder wurden nämlich weit über der Verschließgrenze hinaus verwendet, um somit Kosten zu sparen. Es gibt aber viele Kritiker, welche den Aussagen von Volkswagen kaum Glauben schenken, denn die Kettenlängungen kommen auch bei neueren Golf 6 Modellen zustande.

Erkannt werden Probleme an der Steuerkette beim Golf 6 an den unterschiedlichsten Symptomen. Wie zuvor im Absatz erwähnt, sollte eine Werkstatt dringend aufgesucht werden, wenn derartige Probleme festzustellen sind.

• Klapper- und Schlaggeräusche: Möglicherweise sind Anbauteile gebrochen, wie zum Beispiel die Umlenkrolle. Damit Folgeschäden vermieden werden, sollte das Fahrzeug abgeschleppt werden.
• Rasseln und Klackergeräusche: Eventuell ist die Steuerkette gelängt, es sollte unbedingt eine Werkstatt aufgesucht werden.
• Lauter Knall und keine Motorreaktion: Die Steuerkette ist wahrscheinlich gerissen – Fahrzeug muss sofort abgestellt und abgeschleppt werden.
• Klackergeräusche mit Motorkontrollleuchte: Möglicherweise ist ebenfalls die Steuerkette gelängt, hierbei auch sofort eine Werkstatt aufsuchen.

Wenn es zu Problemen mit der Steuerkette beim Golf 6 gekommen ist, dann ist häufig vom VW EA888 (Baujahr 2009) die Rede, denn hier gibt es eine hohe Fehlerquote in Bezug auf den Kettenspanner.

Der VW EA113 hat jedoch weitaus mehr Beschwerden hinsichtlich Spanner und kleine Kette, hier lässt sich das Problem auch selbstbeheben, allerdings ist ratsam, dass das eine Werkstatt löst.

Bei den GTI-Motoren kommt es in der Regel zwischen 30.000 bis 50.000 Kilometern zu Problemen mit der Steuerkette, zumindest sind dies die Erfahrungswerte, die sich hierzu auslesen lassen.

Sollten Symptome auftauchen, welche sich auf die Steuerkette beziehen, dann ist ein Defekt wahrscheinlich. In jedem Fall sollte eine Werkstatt aufgesucht werden, denn der Motor ist immerhin sehr sensibel und Folgeschäden können ansonsten nicht ausgeschlossen werden.

In der Regel reicht bereits eine Neujustierung des Kettenspanners, um eine Steuerkette wieder gleichmäßig laufen zu lassen – ein Austausch ist daher nicht immer notwendig.

Bei einem Defekt ist daher das Auto anzuhalten und zu prüfen, ob das Fahrzeug überhaupt noch bewegt werden kann. Im Zweifelsfall sollte das Auto abgeschleppt werden.

Sollte es sich tatsächlich um einen Defekt an der Steuerkette handeln und nicht um ein Anbauteil, dann muss der Motor geöffnet werden. Wo sich die Zahnräder von Kurbel- und Nockenwelle befinden, ist vom jeweiligen VW-Motor abhängig. Meistens liegen diese an der Stirnseite des Motors. Wichtig wäre außerdem zu wissen, dass lediglich visierte Mechaniker hieran arbeiten sollten – ein Laie kann diese Aufgabe nicht erfüllen.

Eine Steuerkette kann selbst bei einem kleinen Fehler bereits für Probleme im Motor sorgen – sogar ein Motorschaden ist wahrscheinlich. Das unfreiwillige Weiterdrehen ist dabei eine Ursache dafür, damit dies verhindert wird, nutzen Werkstätte ein Fixierwerkzeug. Der Materialpreis liegt dann bei etwa 100 bis 400 Euro für den Golf 6 1.2 TSI. Zusätzlich kommen aber auch noch die Arbeitsstunden.

Je nach Modell liegen die Kosten zwischen 750 bis 1.300 Euro, dies ist auch abhängig davon, wie kompliziert der jeweilige Motor konstruiert wurde. Das sind die Kosten für den Wechsel einer Steuerkette, wenn kein Schaden am Motor entstanden ist.

Sollte es aber zu einem Schaden gekommen sein, dann liegen die Kosten nicht unter 4.000 Euro. Insbesondere bei Golf 6 1.2 TSI kann ein Defekt einem Totalschaden gleichkommen.

Eine Rückrufaktion von Volkswagen gab es in diesem Zusammenhang an sich nicht, jedoch wurde im Jahr 2012 verkündet, dass auf Kulanzweg alle betroffenen Autos im Rahmen der Golf 6 Inspektion repariert werden. Zu diesem Zeitpunkt ging es um Fahrzeuge, welche mindestens sechs Jahre alt waren.

Dies resultierte daraus, dass die Probleme mit der Steuerkette (insbesondere bei den 1.2 und 1.4 Liter TSI Motoren) immer markanter wurden. VW hatte keine Möglichkeit mehr, um dieses Problem totzuschweigen, da die Beschwerden öffentlich wurden.

Bekannte Problemfälle sind jedoch die VW EA111-TSI-Motorenfamilie, dessen 1.2 TSI und 1.4 TSI sowohl bei Skoda, Audi, Seat als auch bei VW verbaut sind. Für diese Fälle hat Volkswagen eine Kulanzregel eingeführt, welche derzeit aber kaum noch berücksichtigt wird.